Karoline Bachmann

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Darmgesundheit und Fruchtbarkeit: Der unterschätzte Zusammenhang

Wusstest du, dass dein Darm eine Schlüsselrolle für deine Fruchtbarkeit spielen kann? Oft denken wir bei der Kinderwunschplanung an Hormone, Ernährung und Stress, aber der Darm wird dabei oft übersehen. Dabei sind Darmgesundheit und Fruchtbarkeit auf faszinierende Weise miteinander verbunden – und das ist wissenschaftlich bewiesen.

Dein Mikrobiom und die Fruchtbarkeit

In deinem Darm leben Billionen von Mikroorganismen – das sogenannte Mikrobiom, auch bekannt als deine Darmflora. Diese winzigen Helfer beeinflussen nicht nur deine Verdauung, sondern auch dein Immunsystem, deine Hormone und sogar dein Gewicht. Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht im Mikrobiom (Darmflora), auch Dysbiose genannt, negative Auswirkungen auf deine Hormonbalance haben kann. Und eine gestörte Hormonbalance kann es schwieriger machen, schwanger zu werden.

Ein gesunder Darm fördert die Produktion und Regulation von Hormonen wie Östrogen und Progesteron, die entscheidend für einen regelmäßigen Zyklus und eine erfolgreiche Einnistung der Eizelle sind. Ist der Darm jedoch im Ungleichgewicht, kann es zu Entzündungen und Hormonstörungen kommen, die deine Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Der Einfluss von Entzündungen

Ein weiterer wichtiger Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Fruchtbarkeit ist die Rolle von Entzündungen. Eine gestörte Darmflora kann Entzündungsprozesse im Körper fördern. Diese Entzündungen wiederum können den Eisprung beeinflussen und die Qualität der Eizellen beeinträchtigen. Besonders bei Frauen mit Endometriose oder dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), die beide entzündliche Prozesse beinhalten, kann eine gesunde Darmflora helfen, die Entzündungen zu reduzieren und die Fruchtbarkeit zu verbessern.

Die Beziehung zwischen deinem Darm und Östrogen

Wusstest du, dass dein Darm auch eine Rolle bei der Regulierung deines Östrogenspiegels spielt? Hier kommt das sogenannte Östrobolom ins Spiel – eine spezielle Gruppe von Darmbakterien, die dabei hilft, Östrogen zu verarbeiten und zu regulieren. Das Östrobolom ist ein Teil deines Mikrobioms, also der Billionen von Mikroorganismen, die in deinem Darm leben.

Jede von uns trägt eine einzigartige Mischung aus Billionen von Darmbakterien mit sich herum, die idealerweise in einem Gleichgewicht existieren – eine vielfältige Gemeinschaft von Mikroorganismen (Darmbakterien, Viren und Pilzen), die zusammenarbeiten. Dieses Darmmikrobiom ist für viele wichtige Funktionen im Körper verantwortlich, darunter die Umwandlung von Nahrung in lebensnotwendige Vitamine und die Aktivierung von Enzymen und Hormonen.

Eine der Aufgaben der Darmbakterien ist es, Östrogen zu verarbeiten und so zur Menge des Östrogens beizutragen, das in unserem Körper zirkuliert. Wenn der Darm jedoch in einem Zustand der Dysbiose ist (d. h. das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört ist), kann dies die Östrogenspiegel beeinflussen und zu verschiedenen Problemen führen, die mit einem niedrigen Östrogenspiegel verbunden sind – darunter auch Fruchtbarkeitsprobleme. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an ballaststoffreichen pflanzlichen Lebensmitteln ist, hilft, unsere Darmbakterien zu ernähren und gesund zu halten. Ein ausgeglichenes Darmmikrobiom kann dazu beitragen, gesunde Östrogenspiegel aufrechtzuerhalten.

Reizdarmsyndrom und Fruchtbarkeit

Das Reizdarmsyndrom ist eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, die ganz unterschiedliche Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall verursacht. Die Symptome des Reizdarmsyndroms können sehr unangenehm sein und dafür sorgen, dass du Stunden auf dem Klo verbringst! Doch soweit wir wissen, hat das Reizdarmsyndrom nur einen geringen (wenn überhaupt) Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Eine Studie im Vereinigten Königreich untersuchte die Schwangerschaften einer großen Gruppe von Frauen. Bei dieser Gruppe hatten die Frauen mit Reizdarmsyndrom eine ganz leicht höhere Rate an Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften als die Frauen ohne Reizdarmsyndrom. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Reizdarmsyndrom die Ursache war – nur, dass es eine Verbindung zwischen dem Reizdarmsyndrom und einem höheren Risiko gab. Wir wissen nicht, warum oder wie das Reizdarmsyndrom dieses erhöhte Risiko verursachen könnte. Die Forscher stellten außerdem fest, dass es kein erhöhtes Risiko für Präeklampsie oder Totgeburten gab.

Allerdings könnte häufiger Durchfall deine Fruchtbarkeit indirekt beeinflussen. Wenn du unter Reizdarmsyndrom mit vorwiegend Durchfall leidest, solltest du überlegen, ob deine Nährstoffaufnahme durch häufige Toilettengänge beeinträchtigt wird. Bei Durchfall passiert das Essen (und damit die Nährstoffe) schneller durch den Verdauungstrakt, was bedeutet, dass wir weniger aus unserer Nahrung aufnehmen. Das ist besonders für die Kinderwunschplanung und Schwangerschaft ungünstig, da du in dieser Zeit möglichst viele Nährstoffe aufnehmen möchtest. Als Ernährungsberaterin kann ich dich hierzu beraten.

Zöliakie und Fruchtbarkeit

Eine unerkannte oder unbehandelte Zöliakie kann die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigen. Die Autoimmunerkrankung führt dazu, dass der Körper auf das in vielen Getreiden enthaltene Gluten mit einer Entzündungsreaktion im Darm reagiert, was die Nährstoffaufnahme behindert. Besonders Nährstoffe wie Folsäure, Eisen und Vitamin D, die für eine gesunde Schwangerschaft wichtig sind, können betroffen sein. Die gute Nachricht: Sobald Zöliakie diagnostiziert und eine strikte glutenfreie Ernährung eingehalten wird, normalisiert sich die Fruchtbarkeit meist wieder. Es ist daher wichtig, Zöliakie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um langfristige Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit zu vermeiden. Mehr über Zöliakie und Fruchtbarkeit kannst du hier lesen: Zöliakie und Kinderwunsch.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Fruchtbarkeit

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können die Fruchtbarkeit beeinflussen, insbesondere wenn die Erkrankung nicht gut kontrolliert wird. Bei CED kommt es zu einer Entzündung der Darmschleimhaut, was zu Symptomen wie starken Schmerzen, Durchfall, blutigem Stuhl, Müdigkeit und Gewichtsverlust führen kann. Diese Symptome treten oft schubweise auf und wechseln sich mit Ruhephasen ab.

Wenn du an CED leidest, wirst du wahrscheinlich von spezialisierten Ärzten betreut, die dir helfen, die Erkrankung zu managen. Häufig werden entzündungshemmende Medikamente verschrieben, um die Symptome zu kontrollieren. Was die Fruchtbarkeit betrifft, haben Frauen mit CED grundsätzlich ähnliche Fruchtbarkeitsraten wie Frauen ohne chronisch entzündliche Darmerkrankung, d. h. sie sind nicht häufiger von Unfruchtbarkeit betroffen. Allerdings gibt es ein paar wichtige Punkte, die berücksichtigt werden sollten:

  • Die Fruchtbarkeit kann während eines Krankheitsschubs (wenn die chronisch entzündliche Darmerkrankung aktiv ist) verringert sein.

  • Manchmal kann eine Bauchoperation zu Narbenbildung und Verwachsungen im Beckenbereich führen, die den Transport der Eizellen durch die Eileiter beeinträchtigen können.

  • Wenn du aufgrund deiner CED oder die damit verbundene Medikation zu wenig Nährstoffe aufnimmst, könnte das ebenfalls deine Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Entzündungen im Darm beeinflussen die Nährstoffaufnahme. Häufige Nährstoffmängel bei CED umfassen Eisen, B12, Zink und Folsäure – allesamt wichtige Nährstoffe für die Fruchtbarkeit und Schwangerschaft.

Wenn du versuchst, schwanger zu werden, sprich unbedingt mit deinen Spezialisten darüber, wie sich deine CED-Behandlung auf deinen Kinderwunsch auswirken könnte. Es ist auch ratsam, dich von einer Ernährungsberaterin beraten zu lassen, um dein Risiko für Nährstoffmängel zu verstehen und das beste Präventionsprogramm (sowohl für Frauen als auch Männer!) zu erarbeiten.

Will mir mein Darm mit Verdauungssymptomen etwas über meine Fruchtbarkeit sagen?

Es ist möglich, dass Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung ein Hinweis auf andere zugrunde liegende Gesundheitsprobleme sind, die auch deine Fruchtbarkeit beeinflussen können. Besonders bei Frauen mit Endometriose treten häufig Verdauungsbeschwerden auf. Endometriose kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, und Symptome wie Schmerzen im Unterbauch oder Verdauungsprobleme sollten ernst genommen werden. Wenn du anhaltende Verdauungsbeschwerden hast, die nicht durch offensichtliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Stress erklärbar sind, könnte es sinnvoll sein, diese von einem Arzt abklären zu lassen. Verdauungsprobleme können in manchen Fällen auf gynäkologische Probleme hinweisen, die auch die Fruchtbarkeit betreffen.

Fazit: Eine gesunde Basis für deinen Kinderwunsch

Deine Fruchtbarkeit hängt von vielen Faktoren ab – und die Darmgesundheit ist einer, den du nicht außer Acht lassen solltest. Ein gesunder Darm unterstützt dein Hormongleichgewicht, reduziert Entzündungen und schafft optimale Bedingungen für eine Schwangerschaft. Setze daher auf eine darmfreundliche Ernährung und einen gesunden Lebensstil, um deine Fruchtbarkeit bestmöglich zu fördern.

Mit dem richtigen Fokus auf deine Darmgesundheit kannst du nicht nur deinem Verdauungssystem, sondern auch deinem Kinderwunsch etwas Gutes tun.

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