Hilft Cranberry gegen Blasenentzündungen? Die Fakten, Mythen und was du wirklich wissen musst!
Wenn du schon mal eine Blasenentzündung hattest, weißt du, wie unangenehm sie sein kann – von häufigem Harndrang bis hin zu brennenden Schmerzen. Kein Wunder, dass viele Frauen nach natürlichen Mitteln suchen, um eine Blasenentzündung zu verhindern oder schnell wieder loszuwerden. Ein beliebter Tipp: Cranberrysaft! Aber ist das wirklich eine Wundermittel oder nur ein Mythos? Lass uns die Fakten durchgehen!
Die Fakten hinter Cranberry
Cranberries, die kleinen roten Beeren, enthalten eine Vielzahl von Bioaktivstoffen, darunter Proanthocyanidine (PACs), Flavonoide und Vitamin C. Besonders die PACs haben das Interesse der Forschung geweckt. Diese sogenannten Proanthocyanidine (PACs) können das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand verhindern. Besonders das Bakterium Escherichia coli (E. coli) spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Blasenentzündungen. Wenn diese Bakterien sich nicht mehr an den Wänden der Harnwege festsetzen können, haben sie es schwerer, eine Infektion auszulösen. Das klingt vielversprechend, oder?
Was sagt die Wissenschaft?
Eine aktuelle Metaanalyse, die 20 Studien mit insgesamt 3091 Teilnehmerinnen umfasste, gibt uns einige interessante Einblicke. Frauen, die Cranberrysaft tranken, hatten eine um 54% niedrigere Rate an Blasenentzündungen im Vergleich zu Frauen, die keine Behandlung erhielten, und eine um 27% niedrigere Rate im Vergleich zu einem Placebo-Getränk. Auch der Einsatz von Antibiotika konnte durch Cranberrysaft reduziert werden: 49% weniger Antibiotika im Vergleich zu einem Placebo-Getränk und 59% weniger im Vergleich zu keiner Behandlung.
Das zeigt, dass Cranberries in der Tat eine unterstützende Rolle spielen können, insbesondere bei Frauen, die häufig unter Blasenentzündungen leiden.
Saft oder Tablette?
In den Studien wurden unterschiedliche Mengen an Cranberrysaft untersucht. In manchen Studien tranken die Teilnehmerinnen 120 ml, in anderen sogar bis zu 250 ml pro Tag. Leider gibt es nur wenige Studien, die Cranberrysaft direkt mit Cranberry in Tablettenform vergleichen. Die meisten Studien untersuchten entweder Saft oder Tabletten im Vergleich zu Placebo. Beide Varianten scheinen zu wirken, wobei Saft etwas besser abschneidet, da man zusätzlich auch mehr Flüssigkeit aufnimmt.
Vorsicht bei Cranberrysaft aus dem Supermarkt
Ein Problem mit Cranberrysaft ist, dass viele im Supermarkt erhältliche Säfte stark gezuckert sind oder häufig gar nicht reiner Cranberrysaft, sondern Apfelsaft mit einem geringen Cranberryanteil sind. Achte also unbedingt darauf, dass es sich um 100% Cranberrysaft handelt, um die positiven Effekte zu nutzen. Diesen gibt es meist im Reformhaus oder bei Rossman und DM im Gesundheitsbereich. Wenn du keinen Cranberrysaft findest oder dir der Saft nicht schmeckt, dann lohnt sich die Einnahme von Cranberrytabletten als Alternative. Übrigens gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen darüber, ob getrocknete, gezuckerte Cranberries eine Wirkung auf Blasenentzündungen haben – sie sind also keine empfohlene Alternative.
Weniger Antibiotikaeinsatz
Frauen, die Cranberrysaft trinken, brauchen seltener Antibiotika. Im Vergleich zu einem Placebo-Getränk wurde der Einsatz von Antibiotika um 49% gesenkt, im Vergleich zu keiner Behandlung sogar um 59%. Das ist besonders wichtig, weil Antibiotikaresistenzen weltweit ein immer größeres Problem werden. Cranberries könnten also helfen, den unnötigen Einsatz von Antibiotika zu reduzieren.
Effekte auf Symptome
Cranberry-Produkte helfen nicht nur, Blasenentzündungen vorzubeugen, sie können auch die Symptome lindern. Viele Frauen fühlen sich dadurch besser und haben weniger Beschwerden.
Individuelle Bakterienflora und weitere Tipps
Es ist wichtig zu erwähnen, dass Cranberries nicht bei jeder Frau gleich wirken. Deine individuelle Bakterienflora, also die Arten und Mengen der Bakterien, die natürlicherweise in deinem Körper leben, beeinflussen die Wirkung von Cranberrys. Das bedeutet, dass Cranberrys bei einigen Frauen eine stärkere Wirkung haben könnten als bei anderen. Wenn du also merkst, dass es bei dir nicht so gut funktioniert, könnte das an deiner individuellen Bakterienzusammensetzung liegen.
Neben Cranberries gibt es auch Laktobazillen, eine Bakteriengruppe, die helfen kann, das Gleichgewicht in der Blase aufrechtzuerhalten und Infektionen vorzubeugen. Diese guten Bakterien findest du in Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut und Kimchi. Sie unterstützen die gesunde Balance in deinem Darm und Harntrakt und können eine ergänzende Maßnahme sein.
Fazit: Cranberry – Ja oder Nein?
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Cranberrys kein krasses Wundermittel gegen Blasenentzündungen sind, aber sie können eine unterstützende Rolle bei der Vorbeugung spielen, besonders bei Frauen, die häufig an Blasenentzündungen leiden. Dabei kannst du entweder Tabletten oder Saft nehmen – beide wirken, wobei der Saft durch die zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme etwas besser abschneidet. Setze aber auch auf andere bewährte Maßnahmen, um Blasenentzündungen vorzubeugen.
Was du zusätzlich tun kannst
Wenn du anfällig für Blasenentzündungen bist, gibt es neben Cranberrys noch weitere Maßnahmen, die du in Betracht ziehen solltest:
Viel trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, die Blase regelmäßig zu spülen und Bakterien auszuschwemmen.
Nach dem Sex auf die Toilette gehen: Das reduziert die Chance, dass Bakterien in die Harnröhre gelangen.
Unterwäsche aus Baumwolle: Vermeide enge synthetische Kleidung, die Feuchtigkeit speichern kann.
Bleib gesund und kümmere dich gut um dich und deinen Körper! 💜