Karoline Bachmann

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Ich frag für ne Freundin: Warum macht mich Alkohol so hungrig?

Wir alle kennen es: Du gehst mit Freunden etwas trinken, genießt ein Glas Wein oder ein kühles Bier, und plötzlich ist da dieses unbändige Verlangen nach Pommes, Pizza oder Chips. Selbst wenn du vorher gut gegessen hast, meldet sich der Hunger und plötzlich scheint kein Mitternachtssnack unattraktiv genug. Ist das Zufall oder steckt da mehr dahinter?

Für dich (oder für deine Freundin) habe ich mal ein bisschen tiefer gegraben – und ein paar spannende Antworten parat auf deine Frage „Warum habe ich so einen Heißhunger, wenn ich Alkohol trinke?“.

Alkohol und Heißhunger: Die unerwartete Verbindung

Zuerst die gute Nachricht: Du bist nicht allein! Viele Menschen, die ab und zu ein paar Drinks genießen, kennen diesen unheimlichen Hunger, der nach ein paar Gläsern auftritt. Egal, ob du Bier und Burger oder Wein und Käse genießt – der Zusammenhang ist real. Die Faustregel lautet: Je mehr du trinkst, desto stärker wird das Verlangen nach einem Snack.

Aber was steckt eigentlich dahinter? Gibt es tatsächlich eine wissenschaftliche Erklärung oder handelt es sich um eine weitere urbane Legende? Spoiler: Es gibt eine sehr reale und physiologische Erklärung dafür, warum Alkohol uns hungrig macht – und sie hat einiges mit deinem Gehirn, deinen Hormonen und deiner Selbstkontrolle zu tun.

Alkohol: Kalorienreich, aber nicht sättigend

Schauen wir uns zunächst den Alkohol an. Alkohol, genauer gesagt Ethanol, ist mit etwa 7 Kalorien pro Gramm erstaunlich kalorienreich. Zum Vergleich: Kohlenhydrate und Eiweiße haben „nur“ 4 Kalorien pro Gramm, Fett dagegen 9 Kalorien pro Gramm. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass all diese Kalorien doch eigentlich sättigend sein müssten. Aber wie du vielleicht schon aus eigener Erfahrung weißt, fühlt es sich ganz und gar nicht so an.

Warum passiert das Gegenteil?

Obwohl Alkohol so viele Kalorien liefert, löst er keinen Sättigungseffekt aus. Im Gegenteil, er macht dich sogar hungriger. Aber warum? Die Antwort liegt in der Art und Weise, wie Alkohol mit deinen Hormonen und deinem Stoffwechsel interagiert.

Alkohol und deine Hungerhormone

Unser Hunger und Appetit werden stark von Hormonen gesteuert. Zwei der wichtigsten sind Leptin (das Sättigungshormon) und GLP-1, das Hormon, das auch in beliebten Medikamenten wie Ozempic verwendet wird, um das Hungergefühl zu dämpfen. Diese Hormone signalisieren deinem Gehirn normalerweise, dass du satt bist und keinen Hunger mehr hast. Doch hier kommt der Clou: Alkohol unterdrückt diese Hormone. Selbst wenn du eigentlich genug gegessen hast, signalisiert dir dein Gehirn plötzlich, dass noch Platz für einen Mitternachtssnack ist.

Alkohol blockiert die Fettverbrennung

Normalerweise trägt die Fettverbrennung dazu bei, dass du dich gesättigt fühlst. Wenn du Fett verbrennst, wird Energie freigesetzt, was deinem Körper signalisiert, dass er ausreichend versorgt ist. Doch Alkohol blockiert diesen Prozess und hemmt die Fettverbrennung. Dadurch bleibt dein Körper auf „Hunger-Modus“, selbst wenn er eigentlich genug Energie hat. Das ist einer der Gründe, warum du dich hungriger fühlst, obwohl du genug Kalorien konsumiert hast.

Thermogenese: Alkohol kurbelt den Stoffwechsel an

Kurzfristig steigert Alkohol die sogenannte Thermogenese – dein Körper verbrennt mehr Kalorien und produziert mehr Wärme. Das könnte sich erst einmal super anhören, führt aber auch dazu, dass du schneller wieder Hunger bekommst. Dein Körper verbraucht Energie, um den Alkohol zu verarbeiten, und das signalisiert deinem Gehirn, dass es Zeit für Nachschub ist.

Das Gehirn denkt, du bist am Verhungern

Ein weiterer Grund, warum Alkohol uns hungrig macht, hat mit deinem Gehirn zu tun. Alkohol aktiviert Neuronen in deinem Gehirn, die normalerweise bei echtem Hunger aktiv werden. Diese Neuronen geben deinem Körper das Signal: „Wir brauchen Nahrung – und zwar jetzt!“. Dadurch denkst du, dass du hungrig bist, obwohl das nicht wirklich der Fall ist.

Alkohol und Selbstkontrolle: Wenn die guten Vorsätze verschwinden

Neben den hormonellen und metabolischen Auswirkungen gibt es noch einen weiteren, entscheidenden Punkt: Alkohol schwächt deine Selbstkontrolle. Hast du dich schon mal dabei ertappt, nach ein paar Drinks plötzlich unüberlegte Essensentscheidungen zu treffen? Das liegt daran, dass Alkohol die Hemmschwelle senkt und du auf einmal nicht mehr so diszipliniert bist, wie du es normalerweise wärst. Dein Gehirn, das dich sonst vielleicht zurückhalten würde, lässt jetzt plötzlich alle Vorsätze fallen – und das kann schnell in einem Döner-, Burger- oder Pizzamarathon enden.

Der Mythos vom fettigen Essen nach dem Trinken

Eine weitere weitverbreitete Annahme ist, dass fettiges Essen nach dem Trinken hilft, den Alkohol besser abzubauen, "aufzusaugen" und den Kater zu mildern. Leider ist das kompletter Unsinn. Die Wahrheit ist: Fettiges, salziges Essen hilft nicht, den Alkohol schneller abzubauen. Im Gegenteil, dein Körper muss jetzt noch härter arbeiten, um sowohl den Alkohol als auch die großen Mengen an Fett und Salz zu verarbeiten. Das kann den Kater sogar schlimmer machen.

Was du tun kannst

Jetzt, wo du weißt, warum Alkohol Heißhunger verursacht, gibt es ein paar einfache Strategien, die dir helfen können, den Snack-Gelüsten zu widerstehen.

  • Iss vorher eine ausgewogene Mahlzeit: Eine gute Mahlzeit enthält Gemüse, Protein, komplexe Kohlenhydrate, Ballaststoffe und gesunde Fette. Wenn du vor dem Trinken ordentlich isst, wird der Alkohol langsamer aufgenommen, und du machst es dir etwas einfacher, später etwas Gesünderes zu essen. Das schlechteste, was du machen kannst, ist vor dem Trinken extra nichts zu essen, um Kalorien für die Drinks zu sparen. Das wird sich später doppelt mit Kater und Fressanfall rächen.

  • Trink Wasser zwischen den Drinks: Wasser hilft nicht nur dabei, zwischendurch zu hydrieren und vielleicht auch etwas weniger Alkohol zu trinken, sondern es füllt auch deinen Magen und hält dich länger satt.

  • Gesunde Snacks bereithalten: Falls der Heißhunger dennoch zuschlägt, kannst du vorbereitet sein, indem du gesunde Snacks wie Nüsse, Gemüsesticks und Dips oder Popcorn griffbereit hast. Diese Optionen sind leichter und gesünder als fettiges Fastfood.

  • Mach dir vorher bewusst, dass Alkohol deine Wahrnehmung verändert: Wenn du dir schon im Voraus klar machst, dass Alkohol dein Hungergefühl beeinflusst, kannst du besser gegensteuern, indem du deinen Kühlschrank mit leckeren aber etwas gesünderen Snacks füllst.

  • Planung für unterwegs: Falls du nach dem Trinken draußen unterwegs bist, schau dich schon im Voraus nach gesunden Restaurantoptionen in der Nähe um. So kannst du ungesunde Essensgelüste umgehen. Du könntest dir sogar auch eine Erinnerung in deinem Handy für 23 Uhr stellen, z.B. “Erinnere mich daran, dass um die Ecke ein Vietnamese ist, wo ich mir Sommerrollen holen kann.”. So kannst du es dir leichter machen, gesünderes Essen statt Fastfood zu wählen.

Fazit: Mit Wissen und Strategie gegen den Alkohol-Heißhunger

Alkohol macht uns hungrig – jetzt weißt du auch warum. Zwischen hormonellen Veränderungen, der Hemmung der Fettverbrennung und der Beeinflussung unseres Gehirns spielt Alkohol eine echte Rolle, wenn es um Heißhunger geht. Doch mit ein paar einfachen Tricks und bewusster Vorbereitung kannst du immerhin dafür sorgen, den „Mitternachtssnack“ etwas ausgewogener zu gestalten. Prost – aber mit Köpfchen!

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