Karoline Bachmann

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Ist es emotionaler oder physischer Hunger?

Gehörst du auch zu den Menschen, die im Homeoffice alle paar Minuten in den Kühlschrank schauen? Ertappt!?

In diesem Artikel erfährst du, wie du emotionalen Hunger von “echtem” Hunger unterscheiden kannst. Weiter unten findest du ein paar Fragen, die dir dabei helfen.

Unsere Umstände haben sich durch die Corona-Pandemie geändert. Wir verbringen nun mehr Zeit Zuhause, können nicht mehr ins Fitnessstudio gehen oder uns mit Freunden treffen. Für Einige von uns bedeutet diese Zeit eine erhöhte Arbeitsbelastung, für Andere finanzielle Ungewissheit und Stress. Einige naschen jetzt öfter, andere essen mehr oder machen sich öfter Fertiggerichte. Viele von uns verbringen mehr Zeit mit Fernsehen und Netflix oder Scrollen stundenlang auf ihrem Handy.

Natürlich hat die aktuelle Situation einen Einfluss auf unser Essverhalten. Es ist ganz normal, dass sich durch unseren veränderten Alltag und unsere Stimmung auch unser Verhalten ändert. Auf die Ungewissheit, den Stress und die negativen Gedanken reagiert unser Körper häufig mit einer gesteigerten Lust auf Essen. Die Zeiten sind merkwürdig, und es ist nur normal, dass wir als Menschen eine Reaktion zeigen.

Bitte mach dir nicht noch mehr Stress, indem du jetzt negativ mit dir selbst redest, wenn du zur Tafel Schokolade gegriffen hast. Sei gut zu dir und deinem Körper. Verurteile dich nicht dafür. Nimm dir ein Mal ein paar Minuten, atme tief durch und frage dich: Hast du Hunger oder hast du Langeweile? Willst du deinen physischen Hunger stillen oder deine Emotionen betäuben?

Unterschied physischer Hunger und emotionaler Hunger

Es ist wichtig zwischen echtem, physischem und emotionalem Hunger zu unterscheiden.

Knurrt dein Magen oder ist dir bloß langweilig?

Wird der Hunger stärker, wenn du wartest oder nimmt er ab?

Körperlicher Hunger wird langsam stärker, während emotionaler Hunger plötzlich und stark auftreten kann.

Hast du große Lust nach Schokolade oder kreisen deine Gedanken um ein ganz spezielles Lebensmittel?

Das sind Fragen, die du dir stellen kannst. Wenn du wirklich Lust auf einen Snack hast, dann mach dir einen! Aber wenn du danach ein schlechtes Gewissen hast, dann war dein Hunger eventuell eher emotional.

Was du bei emotionalem Essen in Zeiten von Corona tun kannst

  1. Verurteile dich nicht. Wenn sich dein Essverhalten ändert oder wenn du aufgrund von Stress oder Angst mehr isst, ist das gerade okay. Es geht nicht nur dir so. 

  2. Beobachte dich, ohne dich zu verurteilen. Ein intuitives Ernährungstagebuch kann dir helfen, dich zu beobachten, wenn du sehr unter emotionalem Essen leidest. Statt Kalorien zu zählen, schreibst du dir dann auf, wie du dich vor und nach dem Essen fühlst, z.B. deine Stimmung, Hungergefühl, Energielevel. Gedanken wie "Ich habe gestern Abend die ganze Packung Kekse gegessen, habe aber nicht darauf geachtet, wie sie schmecken" oder "Ich habe nicht gefrühstückt und war um 13 Uhr am Verhungern" sind frei von Urteilen. 

  3. Gehe dem wahren Grund deines emotionalen Hunger auf den Grund. Der Schokoriegel oder die Chips machen dich vielleicht für 5 Minuten zufrieden. Es löst aber nicht dein Problem. Frage dich, was die zugrunde liegenden Emotionen sind. Vermisst du vielleicht soziale Kontakte? Dann ruf deine Familie oder deine Freunde an.

  4. Habe Mitgefühl für dich selbst. Gehe mit dir selbst um, wie du mit deiner Tochter umgehen würdest. Sich schuldig zu fühlen oder zu bestrafen, wird nicht helfen, sondern nur noch mehr Stress erzeugen, was im Moment wenig hilfreich ist. Versuchen dir selbst zu sagen: "Ich tue das Beste, was ich in diesem Moment tun kann".

  5. Gerate nicht unnötig in Panik. Denk daran, dass ein paar Wochen nichts drastisch ändern werden. Es ist nicht dramatisch, wenn du nicht dein normales Fitnessprogramm durchziehen kannst oder in letzter Zeit mehr oder weniger gesund gegessen hast. Du kannst dir in Ruhe überlegen, wie du in Zukunft mit der Situation umgehen möchtest. Vielleicht gibt es ja andere Wege, mit denen du dir körperlich etwas Gutes tun kannst. Wie wäre es mit Yoga im Wohnzimmer? 

  6. Es ist ein kontinuierlicher Prozess. Wir neigen dazu, unseren einzelnen Entscheidungen zu große Bedeutung zukommen zu lassen. Wir denken linear: “Oh, ich habe einen Keks gegessen, obwohl ich weniger Süßes essen wollte. Jetzt ist alles vorbei, ich werde zunehmen. Dann esse ich einfach gleich die ganze Packung auf!” Versuche deine Denkweise zu verändern. Es wird immer Höhen und Tiefen geben, aber wichtig ist, was wir kontinuierlich tun. Kontinuierliche Veränderung und kontinuierliche gesunde Ernährung sorgt dafür, dass es eine Entwicklung nach vorne gibt. Ein Moment wird das nicht außer Kraft setzen. 

Du könntest zum Beispiel so mit dir reden:

"Ich habe gerade mehr Nachtisch gegessen, als ich wollte. Aber ich habe gelernt, dass ich dadurch später vorm Fernseher keine Lust auf Süßigkeiten habe, weil ich mir erlaubt habe, den Nachtisch zu essen."

Konzentriere dich auf die kleinen Erfolge. Es sind diese Erfolge, die sich im Laufe der Zeit summieren werden und dir helfen eine bessere Beziehung zum Essen aufzubauen.