Low-FODMAP-Diät bei Endometriose: Eine Erleichterung für Verdauungsbeschwerden

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Wenn du unter Endometriose leidest, kennst du wahrscheinlich nicht nur die schmerzhaften Menstruationsbeschwerden, sondern auch unangenehme Verdauungsprobleme. Vielleicht fragst du dich, warum das so ist und wie du deine Verdauung verbessern kannst. Eine Möglichkeit, die sich in den letzten Jahren als hilfreich erwiesen hat, ist die Low-FODMAP-Diät. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Diät nicht das erste sein sollte, was du ausprobierst, da sie sehr einschränkend ist. Mehr über die Zusammenhänge zwischen Endometriose und Verdauungsproblemen erfährst du in meinem anderen Artikel hier (Link zu Artikel). In diesem Artikel erkläre ich dir, was die Low-FODMAP-Diät ist, wie sie funktioniert, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es zu der Low-FODMAP-Diät und Endometriose gibt und gebe dir praktische Tipps für den Alltag.

Was ist die Low-FODMAP-Diät?

Die Low-FODMAP-Diät wurde ursprünglich zur Behandlung des Reizdarmsyndroms entwickelt und hat sich auch bei anderen Verdauungsstörungen als wirksam erwiesen. FODMAPs sind bestimmte Arten von Kohlenhydraten, die in vielen Lebensmitteln vorkommen. Das Wort FODMAP steht für:

  • Fermentierbare Oligosaccharide (z.B. Fruktane in Weizen)

  • Disaccharide (z.B. Laktose in Milch)

  • Monosaccharide (z.B. Fruktose in Äpfeln)

  • Polyole (z.B. Sorbit in Pflaumen)

Diese Kohlenhydrate sind schwer verdaulich und können im Darm von Bakterien abgebaut werden. Dies kann zu Blähungen, Bauchschmerzen und anderen Verdauungsbeschwerden führen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Lebensmittel nicht per se schlecht sind – im Gegenteil, sie sind sogar gesund und nahrhaft. Nicht jeder Mensch reagiert empfindlich auf FODMAPs, da jeder Darm und jedes Darmmikrobiom so individuell ist wie ein Fingerabdruck. Es kann auch sein, dass nur bestimmte FODMAPs wie Laktose oder Fruktane Verdauungsprobleme verursachen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Low-FODMAP-Diät bei Endometriose

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Low-FODMAP-Diät auch bei Endometriose-Patientinnen hilfreich sein kann. Studien haben gezeigt, dass Frauen mit Endometriose, die an Verdauungsbeschwerden litten, eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome erlebten, nachdem sie eine Low-FODMAP-Diät befolgt hatten. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass Frauen mit Endometriose nach der Low-FODMAP-Diät weniger Blähungen, Bauchschmerzen und andere Verdauungsbeschwerden hatten. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2020 bestätigte diese Ergebnisse und zeigte, dass die Diät die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern kann.

Die genauen Gründe, warum die Low-FODMAP-Diät bei Endometriose hilft, sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass die Reduktion von FODMAPs die Menge an fermentierbaren Substanzen im Darm verringert und so die Gasbildung, Reizungen und Entzündungen reduziert, die durch Endometriose verursacht werden können.

Endometriose leicht erklärt

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die etwa 10 % der Frauen betrifft und mit Entzündungen verbunden ist. Bei dieser Krankheit wächst Gewebe, das ähnlich wie die Gebärmutterschleimhaut ist, außerhalb der Gebärmutter. Dies passiert meist im Beckenbereich, wie an den Eileitern, Eierstöcken und am Darm, aber auch an anderen Stellen wie der Blase. Seltener kann es sogar in der Lunge oder im Gehirn vorkommen.

Frauen mit Endometriose haben oft starke Bauchschmerzen, besonders während ihrer Periode. Weitere häufige Beschwerden sind Schmerzen beim Wasserlassen, beim Stuhlgang und beim Geschlechtsverkehr. Auch Probleme mit der Fruchtbarkeit sind bei Endometriose häufiger. Diese vielen Symptome können das Leben der betroffenen Frauen stark beeinträchtigen.

Ein großes Problem ist, dass es oft sehr lange dauert, bis die Krankheit erkannt wird – in Europa warten Frauen im Durchschnitt 7 bis 12 Jahre auf eine korrekte Diagnose. Dies liegt daran, dass es noch keine klaren Empfehlungen gibt, wie Endometriose richtig erkannt und behandelt werden sollte.

Wie funktioniert die Low-FODMAP-Diät?

Eine Low-FODMAP-Diät vermeidet Lebensmittel, die hohe Mengen an fermentierbaren Oligosacchariden, Disacchariden, Monosacchariden und Polyolen (FODMAPs) enthalten. Diese FODMAPs sind spezielle Kohlenhydrate, die im Darm nicht gut aufgenommen werden und dort von Bakterien abgebaut werden können. Dies kann Blähungen und Bauchschmerzen verursachen, besonders bei Menschen mit einer empfindlichen Verdauung.

Die Low-FODMAP-Diät wird in drei Phasen durchgeführt:

  1. Eliminationsphase: Alle High-FODMAP-Lebensmittel werden für 4-6 Wochen aus der Ernährung entfernt, um die Symptome zu lindern.

  2. Wiederaufnahmephase: Einzelne FODMAPs werden schrittweise wieder eingeführt, um herauszufinden, welche spezifischen FODMAPs Symptome verursachen und in welcher Menge.

  3. Individualisierungsphase: Basierend auf den Ergebnissen der Wiederaufnahmephase wird eine langfristige Ernährungsweise entwickelt, die verträgliche FODMAPs enthält und problematische vermeidet.

Es ist sinnvoll, sich bei der Durchführung der Low-FODMAP-Diät Unterstützung durch eine Ernährungsberaterin (wie mich) zu suchen, um erfolgreich alle drei Phasen zu durchlaufen und nicht zu lange in der Eliminationsphase zu bleiben. Denn das könnte langfristig dem Darm schaden. Diese Diät sollte nur für einige Wochen angewendet werden. Danach werden nach und nach weitere Lebensmittel wieder eingeführt, wobei nur diejenigen eliminiert werden, die Beschwerden verschlimmern. Es gibt nur wenige Studien zu den langfristigen Auswirkungen der Anwendung der Low-FODMAP-Diät. Dennoch wird empfohlen, dass eine von einem Ernährungsberater überwachte Low-FODMAP-Diät, die aus den Phasen Einschränkung, Wiedereinführung und Personalisierung besteht, über längere Zeiträume sicher angewendet werden kann.

Praktische Beispiele für Low-FODMAP-Mahlzeiten

Frühstück:

  • Haferflocken mit Heidelbeeren: 50g Haferflocken, 200ml laktosefreie Milch, eine Handvoll Heidelbeeren, 1 TL Chiasamen.

  • Rührei mit Spinat und Tomaten: 2 Eier, eine Handvoll frischer Spinat, 1 kleine Tomate, 1 TL Olivenöl, Salz und Pfeffer.

Mittagessen:

  • Quinoa-Salat: 100g gekochte Quinoa, 50g Hähnchenbrust (gebraten), eine halbe Gurke (gewürfelt), eine Karotte (gerieben), ein paar Blätter Spinat, 1 EL Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer.

  • Kartoffelsuppe: 2 Kartoffeln (geschält und gewürfelt), 1 Karotte (in Scheiben), 1 EL Olivenöl, 500ml Gemüsebrühe (low-FODMAP), frische Petersilie.

Abendessen:

  • Gegrillter Lachs mit Gemüse: 150g Lachsfilet, 1 Zucchini (in Scheiben), eine Handvoll grüne Bohnen, 1 EL Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer.

  • Gefüllte Zucchini: 2 Zucchini (entkernt und halbiert), 100g mageres Hackfleisch, 50g gekochter Reis, 1 kleine Tomate (gewürfelt), 1 EL Tomatenmark, 1 TL Paprikapulver, Salz und Pfeffer.

Snacks:

  • Reiswaffeln mit Erdnussbutter: 2 Reiswaffeln, 1 EL Erdnussbutter (ohne Zucker).

  • Obst: Eine kleine, leicht grüne Banane (bis zu 100g) oder eine Orange. Reife Bananen können mehr FODMAPs enthalten und daher eher Beschwerden verursachen.

Tipps für den Alltag

  • Planung ist alles: Plane deine Mahlzeiten im Voraus und erstelle eine Einkaufsliste mit Low-FODMAP-Lebensmitteln. Das hilft dir, Versuchungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass du immer etwas Passendes zur Hand hast.

  • Etiketten lesen: Lies die Zutatenlisten von verarbeiteten Lebensmitteln sorgfältig durch. Achte auf versteckte FODMAPs wie Zwiebelpulver, Knoblauchpulver oder Sorbit.

  • Auswärts essen: Wähle einfache Gerichte und frage nach den Zutaten. Viele Restaurants sind bereit, Anpassungen vorzunehmen, wenn du deine Bedürfnisse erklärst.

  • Geduld haben: Es kann einige Zeit dauern, bis du die richtigen Lebensmittel für dich gefunden hast. Gib nicht auf, wenn du nicht sofort Ergebnisse siehst. Die Low-FODMAP-Diät erfordert Geduld und Ausdauer, aber die Belohnung kann eine signifikante Verbesserung deiner Lebensqualität sein, weil du herausfinden kannst, was deine Beschwerden auslöst.

Fazit zur Low-FODMAP-Diät bei Endometriose

Die Low-FODMAP-Diät kann eine wirksame Methode sein, um Verdauungsbeschwerden bei Endometriose zu lindern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Diät nicht die erste Wahl bei Endometriose ist. Wenn du jedoch bereits mehrere Ernährungsformen ausprobiert hast und deine Verdauungsbeschwerden weiterhin stark sind, kann die Low-FODMAP-Diät einen sinnvollen Versuch wert sein. Durch das gezielte Eliminieren und Wiederaufnehmen von FODMAPs kannst du herausfinden, welche Lebensmittel du gut verträgst und welche du besser meidest. Mit ein wenig Planung und Unterstützung kannst du diese Diät erfolgreich in deinen Alltag integrieren und deine Lebensqualität erheblich verbessern.

Wenn du mehr über die Low-FODMAP-Diät erfahren möchtest oder Unterstützung bei der Umsetzung benötigst, zögere nicht, dich an eine qualifizierte Ernährungsberaterin wie mich zu wenden.

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