Karoline Bachmann

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PCOS und Reizdarm

Hast du PCOS und Reizdarmsymptome? 

Dann bist du nicht allein! 

Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) und das Reizdarmsyndrom sind zwei weit verbreitete Erkrankungen, die das körperliche und psychische Wohlbefinden beeinflussen und die Lebensqualität massiv einschränken.

PCOS ist eine endokrine Störung, die mit Zyklusstörungen, erhöhte männliche Hormone im Blut und polyzystische Ovarien gekennzeichnet ist. Es wird geschätzt, dass weltweit 4 bis 12 % der Frauen an PCOS leiden. Die unterschiedliche Prozentzahl ergibt sich aus unterschiedlichen Studienkriterien und Schätzmethoden. 

Studien über PCOS haben ergeben, dass PCOS-Patientinnen häufiger als gesunde Frauen an Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Blähungen leiden. Es wurde auch ein möglicher Zusammenhang zwischen PCOS und einer erhöhten Darmdurchlässigkeit (intestinale Permeabilität) festgestellt.

Das Reizdarmsyndrom dagegen ist eine Störung der Darm-Hirn-Achse und äußert sich mit Bauchschmerzen und Veränderungen des Stuhlgangs. 10 bis 20 % der Bevölkerung sind von einem Reizdarmsyndrom betroffen. Und übrigens haben Frauen viel häufiger einen Reizdarm als Männer. 

Obwohl das Reizdarmsyndrom alle Altersgruppen und Geschlechter betreffen kann, treten bei jüngeren Patienten häufiger Bauchschmerzen und das Reizdarmsyndrom auf als bei älteren Erwachsenen. Frauen leiden 1,5 bis 3 Mal häufiger als Männer am Reizdarmsyndrom. Das ist doch scheiße.

Leider wurde der Zusammenhang von PCOS und Reizdarmsyndrom und somit auch die entsprechend passende Behandlung für Frauen, die von beiden Erkrankungen betroffen sind, bisher kaum untersucht. Doch es gibt erste Erkenntnisse und Vermutungen, wie diese beiden zusammenhängen könnten.

Wie kommt es, dass PCOS und das Reizdarmsyndrom zusammen auftreten?

Weil du eine Frau bist.

Im Vergleich zu Männern sind Frauen doppelt so häufig von einem Reizdarmsyndrom betroffen. Und PCOS betrifft natürlich nur biologische Frauen. Frauen haben also ein erhöhtes Risiko, an beiden Krankheiten zu erkranken.

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Es ist zwar noch unklar, warum das Reizdarmsyndrom bei Frauen häufiger auftritt, aber man nimmt an, dass es damit zusammenhängt:

Sexualhormone:

Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron können Verstopfung verursachen, indem sie die Kontraktion der Darmmuskulatur verlangsamen. Die Hormonschwankungen können während der Periode zu Durchfall führen.

LH und FSH:

PCOS ist gekennzeichnet durch einen Überschuss an luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH), die am Eisprung beteiligt sind. Infolgedessen findet kein Eisprung statt, was zu unregelmäßigen Monatsblutungen führt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 kann ein Überschuss an LH und FSH die Bewegung der Nahrung im Verdauungstrakt verzögern, was zu Verstopfung führt.

Stresslevel:

Weibliche Geschlechtshormone erhöhen die Anfälligkeit für Stress. Ausbleibende Menstruation und das PCOS können dich zusätzlich unter Stress setzen. In Studien wurde berichtet, dass Frauen mit PCOS häufiger unter Angst und Stress leiden als gesunde Frauen. Stress wiederum löst Reizdarmsymptome aus. Klasse. 

Schmerzempfinden:

Weibliche Geschlechtshormone erhöhen das Schmerzempfinden. Frauen spüren eher Magenkrämpfe und Unwohlsein aufgrund von Verdauungsproblemen.

Entzündungen:

Zusätzlich könnten das Reizdarmsyndrom und PCOS durch erhöhte Entzündungswerte verbunden sein. Bei PCOS können erhöhte Entzündungswerte beobachtet werden. Ein Forschungsbericht aus dem Jahr 2018 berichtet, dass Entzündungen bei der Entstehung des Reizdarmsyndroms eine Rolle spielen. Dazu gehören eine Entzündung der Darmschleimhaut und Neuroinflammation über die Darm-Hirn-Achse. Die Darm-Hirn-Achse ist das neuronale System, das Gehirn und Darm miteinander verbindet.

Was kannst du tun, wenn du vermutest, PCOS und einen Reizdarm zu haben?

Definitiv erstmal ab zu einer Ärztin bzw. einem Arzt deines Vertrauens. Das ist etwas nervig, weil du leider zu zwei verschiedenen Fachärzten gehen musst: Gynäkologie und Gastroenterologie. Aber es ist wichtig, dass du dich nicht selbst diagnostizierst. Ärzte können außerdem andere und schlimmere Erkrankungen ausschließen.

Und dann? Dann kannst du dich um deine Ernährung und deinen Lebensstil kümmern.

Eventuell bekommst du auch Medikamente verschrieben. Dazu kann ich dir hier natürlich keine Auskunft geben, weil ich Ernährungswissenschaften studiert habe und Ökotrophologin bin.

Stressmanagement spielt eine wesentliche Rolle, weil beide Erkrankungen mit Stress in Zusammenhang stehen. 

Bei einer Ernährungsumstellung bei PCOS achtet man auf eine nährstoffreiche Ernährung, die den Blutzuckerspiegel stabil hält. Bei einem Reizdarm kommt es dagegen auf deine prominenten Symptome an. Bei starken Beschwerden hilft die Low-FODMAP-Diät herauszufinden, welche Lebensmittel Symptome auslösen und welche Lebensmittel gut vertragen werden. 

Bei meinen E-Books für 0 Euro findest du ausführliche Informationen zur Low-FODMAP-Diät bei Reizdarmsymptomen inkl. Lebensmittelliste:


Quellen:

Kałużna M, Kompf P, Wachowiak-Ochmańska K, Moczko J, Królczyk A, Janicki A, Szapel K, Grzymisławski M, Ruchała M, Ziemnicka K. Are patients with polycystic ovary syndrome more prone to irritable bowel syndrome? Endocr Connect. 2022 Apr 26;11(4):e210309. doi: 10.1530/EC-21-0309. PMID: 35275093; PMCID: PMC9066599.

Bazarganipour F, Taghavi SA, Asemi Z, Allan H, Khashavi Z, Safarzadeh T, Pourchangiz S, Zare F, Ghasemi S, Karimi Z, Azizi Kutenaee M. The impact of irritable bowel syndrome on health-related quality of life in women with polycystic ovary syndrome. Health Qual Life Outcomes. 2020 Jul 13;18(1):226. doi: 10.1186/s12955-020-01428-7. PMID: 32660493; PMCID: PMC7358924.

Ng QX, Soh AYS, Loke W, Lim DY, Yeo WS. The role of inflammation in irritable bowel syndrome (IBS). J Inflamm Res. 2018 Sep 21;11:345-349. doi: 10.2147/JIR.S174982. PMID: 30288077; PMCID: PMC6159811.


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