Karoline Bachmann

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Sechs Mythen über Endometriose

Endometriose ist eine komplexe und oft missverstandene Erkrankung, die das Leben von Millionen von Frauen weltweit betrifft. Sie kann erhebliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, die Verdauung und die allgemeine Lebensqualität haben. Leider gibt es viele Mythen und Missverständnisse darüber, was Endometriose ist und wie sie behandelt werden kann. In diesem Artikel werden wir sechs häufige Mythen über Endometriose aufklären, insbesondere im Zusammenhang mit Ernährung und Lebensstil.

Mythos 1: Man muss auf Milch verzichten

Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass der Verzehr von Milchprodukten die Symptome von Endometriose verschlimmern kann. Dieser Mythos basiert auf der Annahme, dass Milch Entzündungen im Körper fördert, was wiederum die Endometriose-Symptome verstärkt. Aber Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Milchprodukten keinen signifikanten Einfluss auf das Risiko oder den Schweregrad von Endometriose hat.

Einige Frauen berichten möglicherweise von einer Linderung ihrer Symptome, wenn sie auf Milchprodukte verzichten, aber dies ist nicht für alle Frauen der Fall. Es ist wichtig, individuell zu experimentieren und herauszufinden, was für den eigenen Körper am besten funktioniert.

Wenn du dir die Forschung ansiehst, haben viele Studien keine Verbindung zwischen Milchprodukten und Endometriose gefunden. Die neueste Überprüfung der Beweise hat ergeben, dass das Risiko für Endometriose bei mehr als 3 Portionen Milchprodukten pro Tag verringert war. Das gilt besonders für Vollmilchprodukte. Warum das so ist, wissen wir nicht genau, aber da Endometriose eine entzündliche Erkrankung ist, könnten der Kalzium- und Vitamin-D-Gehalt von Milchprodukten eine Rolle spielen. Manche vermuten auch, dass Milchprodukte das Darmmikrobiom auf positive Weise beeinflussen könnten, indem sie endometriosebedingte Beckenschmerzen reduzieren. Wir wissen es jetzt nicht sicher, aber wenn du Milchprodukte magst und sie verträgst, musst du sie nicht meiden. Wenn du sie nicht verträgst, zum Beispiel, wenn du laktoseintolerant bist, kannst du laktosefreie Milchprodukte oder Alternativen mit zusätzlichem Calcium wählen.

Mythos 2: Man muss auf Gluten verzichten

Ähnlich wie bei Milchprodukten wird oft behauptet, dass der Verzehr von Gluten bei Frauen mit Endometriose zu Entzündungen führen kann, die die Symptome verschlimmern. Gluten ist ein Protein, das u.a. in Weizen, Roggen und Gerste vorkommt und in vielen Getreideprodukten enthalten ist.

Es gibt jedoch nur begrenzte wissenschaftliche Beweise, die einen Zusammenhang zwischen Gluten und Endometriose herstellen. Während einige Frauen möglicherweise eine Verbesserung ihrer Symptome bemerken, wenn sie glutenhaltige Lebensmittel reduzieren oder eliminieren, ist dies nicht für alle Frauen der Fall. Wie bei Milchprodukten ist es wichtig, individuell zu experimentieren und auf die eigenen Körperreaktionen zu achten. Hier kannst du mehr darüber lesen.

Mythos 3: Endometriose ist sehr selten

Ein häufiges Missverständnis über Endometriose ist, dass es sich um eine seltene Erkrankung handelt, die nur wenige Frauen betrifft. Tatsächlich ist Endometriose eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen, von der schätzungsweise 10% der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. In Deutschland sind schätzungsweise 2 Millionen Frauen von Endometriose betroffen.

Obwohl die genauen Ursachen von Endometriose noch nicht vollständig verstanden sind, ist bekannt, dass hormonelle und genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Symptome können von Frau zu Frau stark variieren und reichen von milden Beschwerden bis hin zu schweren Schmerzen und Unfruchtbarkeit.

Mythos 4: Endometriose betrifft nur die Gebärmutter

Eine verbreitete Fehlannahme ist, dass Endometriose ausschließlich die Gebärmutter betrifft. Tatsächlich kann Endometriosegewebe überall im Körper auftreten, einschließlich der Eierstöcke, Eileiter, Blase, Darm und anderen Bauchorganen. Diese Läsionen können Schmerzen, Entzündungen und Verwachsungen verursachen, die zu einer Vielzahl von Symptomen führen können, die über Menstruationsbeschwerden hinausgehen. Es ist wichtig zu beachten, dass einige Frauen mit Endometriose keinerlei Beschwerden haben und die Erkrankung bei ihnen durch Zufall diagnostiziert wird. Zudem kann es sehr lange dauern, bis eine Diagnose gestellt wird, da die Symptome sich mit dem Reizdarmsyndrom und anderen Erkrankungen überschneiden können.

Mythos 5: Endometriose ist nur ein Problem für die Fruchtbarkeit

Während Endometriose bekanntermaßen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann, betrifft sie auch viele andere Aspekte der Gesundheit von Frauen. Frauen mit Endometriose können eine Vielzahl von Symptomen erleben, darunter starke Menstruationsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Probleme mit der Verdauung und eine verringerte Lebensqualität. Es ist wichtig, Endometriose als eine komplexe Erkrankung zu betrachten, die mehr als nur die Fähigkeit zur Empfängnis beeinträchtigt. Es ist auch wichtig zu betonen, dass Frauen mit Endometriose sehr wohl schwanger werden können, auch wenn dies möglicherweise etwas schwieriger sein kann.

Mythos 6: Schwangerschaft heilt Endometriose

Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass Schwangerschaft Endometriose heilen kann. Während einige Frauen eine vorübergehende Linderung ihrer Symptome während der Schwangerschaft erfahren können, kehren die Symptome oft nach der Geburt zurück. Schwangerschaft ist keine dauerhafte Heilung für Endometriose, und Frauen, die unter dieser Erkrankung leiden, sollten weiterhin eng mit ihren Gesundheitsdienstleistern zusammenarbeiten, um geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

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