Karoline Bachmann

View Original

Zucker ist gar nicht so schlecht für deinen Darm. Oder doch?

Zucker – das süße Schreckgespenst unserer Zeit. Manche verteufeln ihn als den größten Feind unserer Gesundheit, während andere nicht auf ihn verzichten können. Zucker versteckt sich überall in unserer modernen Ernährung und hat einen schlechten Ruf, der ihn oft in ein düsteres Licht rückt. Aber wie schlimm ist Zucker wirklich für deinen Darm? Ist er der Bösewicht, den alle fürchten, oder gibt es da mehr, als auf den ersten Blick sichtbar ist? Tauchen wir ein in die spannende Welt des Zuckers und seiner Auswirkungen auf deine Darmgesundheit!

Die Reise des Zuckers in deinem Körper

Die Reise des Zuckers beginnt im Mund, wo er uns den süßen Geschmack schenkt. Aber die große Show startet im Dünndarm. Haushaltszucker, wie er in Süßigkeiten, Kuchen und Gebäck vorkommt, ist ein Zweifachzucker und besteht aus Glukose und Fruktose. Im Dünndarm wird dieser Zucker in die beiden Einfachzucker – Glukose und Fruktose – aufgespalten. Diese kleinen Zuckerbausteine werden dann durch die Darmwand ins Blut transportiert und versorgen deinen Körper mit Energie. Dein Gehirn liebt übrigens Glukose und wählt sie als bevorzugten Treibstoff.

Aber warte, da gibt es noch mehr! Jede Art von Zucker wird zunächst in diese Einfachzucker aufgespalten, um dann vom Körper aufgenommen zu werden. In Milch findest du hauptsächlich Laktose, ein Zucker, der aus Glukose und Galaktose besteht. Auch dieser wird im Dünndarm in seine Einfachzucker zerlegt, bevor er ins Blut gelangt. Wenn dein Körper den Milchzucker nicht aufspalten kann, dann gibt’s Durchfall und Blähungen.

Und was ist mit Softdrinks? Diese sprudelnden Getränke sind oft mit viel Fruktose und Glukose gesüßt.

Das Spannende ist: Der Großteil deiner Darmbewohner, die fleißigen Darmbakterien, lebt im Dickdarm. Wie also soll Zucker deine Darmflora beeinflussen, wenn er im Dünndarm aufgenommen wird? Wenn du eine moderate Menge Zucker isst, wird dieser tatsächlich im Dünndarm aufgenommen und erreicht den Dickdarm kaum. Das bedeutet, dass Zucker mit den meisten deiner Darmbakterien und anderen Dickdarmbewohnern nicht in Kontakt kommt. So einfach ist das, wenn du kleine Mengen Zucker isst.

Zucker und die Darmflora: Die Fakten

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine moderate Menge Zucker keinen signifikanten negativen Einfluss auf deine Darmflora hat. Du kannst also ab und zu eine Kugel Eis essen, ohne negative Auswirkungen auf deine Darmflora befürchten zu müssen. Wenn du jedoch regelmäßig große Mengen Zucker konsumierst, kann das deine Darmflora negativ beeinflussen.

„Freie“ Zucker, wie sie in verarbeiteten Lebensmitteln wie Kuchen, Keksen und Limonaden, aber auch in natürlichen Produkten wie Honig vorkommen, sollten in Maßen genossen werden. Übermäßiger Zuckerkonsum kann dazu führen, dass Zucker in den Dickdarm gelangt und dort unerwünschte Effekte verursacht. Studien haben gezeigt, dass zu viel Zucker das Gleichgewicht der Darmflora stören und das Wachstum von schädlichen Bakterien fördern kann.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den Anteil freier Zucker auf weniger als 10% der täglichen Gesamtenergieaufnahme zu beschränken. Das entspricht etwa 50 Gramm Zucker oder rund 12 Teelöffeln für eine durchschnittliche erwachsene Person. Das klingt nach einer Menge, die man leicht überschreiten kann. Zum Beispiel enthält bereits eine Dose Cola (330 ml) etwa 35 Gramm Zucker – das sind etwa 9 Teelöffel. Das zeigt, wie schnell sich Zucker ansammeln kann, ohne dass man es unbedingt merkt.

Zucker in Obst und Gemüse: Freund oder Feind?

Obst und auch Gemüse enthalten natürlicherweise Zucker. Diese natürlichen Zucker sind in eine Matrix aus Ballaststoffen eingebettet, die viele gesundheitliche Vorteile bieten. Ballaststoffe verlangsamen die Aufnahme von Zucker ins Blut und dienen gleichzeitig als Nahrung für deine Darmbakterien. Eine ballaststoffreiche Ernährung fördert das Wachstum von nützlichen Bakterien im Darm und unterstützt eine gesunde Verdauung .

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu konsumieren, hauptsächlich aus Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten. Obst und Gemüse kannst du also gerne in großen Mengen essen.

Fazit: Zucker in Maßen genießen

Zucker ist nicht der Feind, wenn er in Maßen konsumiert wird. Ein gesunder Darm kann moderate Mengen Zucker ohne Probleme verarbeiten. Wichtig ist, auf die Art und Menge des Zuckers zu achten, den du zu dir nimmst. Obst enthält zwar auch Zucker, aber der Zucker ist umgeben von Ballaststoffen und anderen gesundheitsfördernden Nährstoffen.

Weitere Artikel, die dich interessieren könnten:

See this gallery in the original post