Reizdarmsyndrom mit Verstopfung
Inhalt dieses Artikels:
Was bedeutet Verstopfung?
Was ist ein Reizdarm Verstopfungstyp?
Wie wird ein Reizdarm mit Verstopfung diagnostiziert?
Was kann ich tun bei Reizdarmsyndrom mit Verstopfung?
Medikamente
Lebensstil bei Reizdarm mit Verstopfung
Ernährung bei Reizdarm mit Verstopfung
Wenn du so lange auf dem Klo sitzt, bis Instagram dir mitteilt, dass nun “keine neuen Beiträge mehr” vorhanden sind … dann ist es wahrscheinlich, dass du Verstopfung hast. 😧
Zwar kommt Verstopfung häufig vor, dennoch ist es nicht normal.
Schätzungen zufolge leiden etwa 10 Prozent aller Europäer unter Verstopfung. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Verstopfung. Wer unter chronischer Verstopfung leidet, hat gleichzeitig ein erhöhtes Risiko, an anderen Erkrankungen des Darms wie Hämorrhoiden oder Divertikulose zu erkranken.
Übrigens: Laut Statistik sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Unfair.
In der Regel kommt es zu Verstopfung, wenn eine dieser drei Dinge beeinträchtigt ist und einen normalen, regelmäßigen Stuhlgang verhindert:
Was du aufnimmst: Was du isst. Ob deine Ernährung ausreichend Ballaststoffe enthält. Ob du genug Flüssigkeit zu dir nimmst.
Transitzeit: Wie schnell sich der Stuhl durch deinen Dickdarm bewegt.
Darmausgang: Wie der Stuhl deinen Körper verlässt.
Jeder der mal Verstopfung hatte, weiß wie unglaublich unangenehm die ganze Angelegenheit ist. Glück ist regelmäßiger Stuhlgang. Am I right?
Ich verstehe dich! Verstopfung macht mich auch traurig.
In diesem Artikel geht es um Verstopfung und das Reizdarmsyndrom. Lies weiter, wenn du herausfinden möchtest, was ein sogenannter Reizdarm des Verstopfungstyps ist. Was einen Reizdarm mit Verstopfung von einer “normalen” Verstopfung unterscheidet, das erkläre ich hier.
Kurz erklärt: Was ist Verstopfung?
Bei Verstopfung denkt man im ersten Moment: “Ist doch klar. Verstopfung ist, wenn man nicht auf Klo gehen kann.”
Nicht ganz. Verstopfung ist ein relativ dehnbarer Begriff, bei dem dein subjektives Empfinden eine Rolle spielt.
Es stimmt, dass ein gängiges Diagnosekriterium für Verstopfung ist, dass man seltener als dreimal pro Woche Stuhlgang hat. Allerdings ist das nicht unbedingt eine feste Regel. Für manche Menschen können nur drei Stuhlgänge pro Woche völlig normal sein, während andere einmal am Tag gehen müssen und trotzdem unter Verstopfung leiden.
Häng dich also nicht an Aussagen auf, dass man täglich einmal Stuhlgang haben muss. Sinnvoller ist es, darüber nachzudenken, was für dich üblicherweise normal ist und ob du seit einiger Zeit seltener Stuhlgang hast oder Probleme beim Stuhlgang hast.
Diese Probleme beim Stuhlgang können sein:
Anstrengung auf dem Klo, z.B. starkes Pressen
harter, fester Stuhl, z.B. wie kleine Hasenköttel oder feste Brocken
das Gefühl, dass du musst, aber dann passiert nichts auf dem Klo
Regelmäßigkeit des Stuhlgangs hat sich verändert
Eine akute Verstopfung tritt relativ rasch auf, sprich innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen. Sie ist ein Zeichen deines Körpers, dass etwas nicht stimmt.
Die chronische Verstopfung entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und besteht seit mindestens drei Monaten.
Eine chronische Verstopfung hat man, wenn man mehr als drei Monate “unbefriedigende Stuhlentleerungen” hat und zusätzlich mindestens zwei der folgenden Symptome auftreten:
weniger als drei Stuhlgänge pro Woche
nichts geht ohne starkes Pressen oder Anstrengung
harter und / oder klumpiger Stuhl durch die lange Verweildauer im Darm (Bristol Stuhl-Skala Typ 1 und 2)
subjektives Empfinden, den Darm nur unvollständig entleeren zu können
das Gefühl, dass der Darm eingeengt, blockiert oder verschlossen ist
bei mindestens jedem vierten Toilettengang muss manuell nachgeholfen werden (z.B. mit der Hand), um den Stuhlgang zu erleichtern
Ausschluss eines Reizdarmsyndroms
Achtung: Siehst du Blut in deinem Stuhl,, treten sehr starke Bauchschmerzen oder Fieber auf, sind das „Alarmsymptome“. Dann solltest du unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Generell empfehle ich dir einen Besuch beim Gastroenterologen, wenn du länger unter Verstopfung leidest.
Was ist ein Reizdarm Verstopfungstyp?
Jeder Reizdarm ist anders. Deswegen werden drei Reizdarmtypen unterschieden, abhängig von den Symptomen, die am häufigsten auftreten:
Duchfalltyp
Verstopfungstyp
Mischtyp
Menschen mit Reizdarm Verstopfungtyp leiden hauptsächlich unter Verstopfung und hartem Stuhl.
Das Gegenteil ist das Reizdarmsyndrom mit Durchfall, bei dem es hauptsächlich zu häufigem oder weichem Stuhlgang kommt.
Menschen, die sowohl an Verstopfung als auch an Durchfall leiden, haben ein "gemischtes" Reizdarmsyndrom (Mischtyp).
Etwa ein Drittel der Reizdarmpatienten haben einen Reizdarm mit vorwiegend Verstopfung.
Reizdarmsyndrom mit Verstopfung ist nicht dasselbe wie chronische funktionelle Verstopfung.
Menschen mit einem Reizdarm haben oft Bauchschmerzen und Krämpfe. Im Gegensatz dazu haben Menschen mit chronischer Verstopfung in der Regel keine Schmerzen.
Einige der häufigsten Anzeichen und Symptome eines Reizdarmsyndroms mit vorwiegend Verstopfung sind:
schmerzhafte Blähungen
übermäßige Blähungen & sichtbarer Blähbauch
Gefühl eines Steins oder einer Blockade im Magen
unregelmäßiger Stuhlgang (drei oder weniger pro Woche)
Harte oder klumpige Stühle
das Gefühl, dass der Darm den Stuhl nicht vollständig ausscheiden kann
Sobald man endlich Stuhlgang hat, können die Blähungen und Schmerzen vorübergehend verschwinden. Allerdings kehren diese Symptome in der Regel wieder zurück.
Der Reizdarm Verstopfungstyp unterscheidet sich also von einer normalen Verstopfung dadurch, dass es zu erheblichen Blähungen und Schmerzen kommt, die bei einer Verstopfung wahrscheinlich nicht auftreten würden. Außerdem helfen bei chronischer Verstopfung und einem Reizdarmsyndrom mit Verstopfung unterschiedliche Therapieansätze.
Achtung: Das Reizdarmsyndrom führt nicht zu blutigem Stuhlgang oder ungewolltem Gewichtsverlust.
Wie wird ein Reizdarm des Verstopfungstyps diagnostiziert?
Man spricht von einem Reizdarm, wenn du Beschwerden hast, die länger als 3 Monate anhalten (z.B. Bauchschmerzen oder starke Blähungen). Diese Beschwerden werden von dir und deinem behandelnden Arzt auf den Darm bezogen und gehen in der Regel mit Änderungen des Stuhlgangs einher (Hallo Verstopfung.).
Für die Diagnose Reizdarm werden die sogenannten Rom-IV-Kriterien herangezogen. Diese wurden von Experten für Gastroenterologie entwickelt.
Nach den Rom-IV-Kriterien wird das Reizdarmsyndrom des Verstopfungstyps als eine Erkrankung definiert, bei der:
die mit Schmerzen verbundene Verstopfung an mindestens drei Tagen im Monat auftritt.
du die Symptome mindestens in den letzten drei Monaten hattest.
mindestens 25 % der Stühle als hart und weniger als 25 % der Stühle als weich bezeichnet werden können.
Wichtig ist, dass ein Reizdarm mit Subtyp Verstopfung von einem Experten diagnostiziert wird. Du kannst natürlich selber schauen, ob du die Kriterien erfüllst und mit deinem Verdacht zum Arzt gehen. Doch der Arzt stellt am Ende die Diagnose.
Denn die Diagnose “Reizdarm Verstopfungstyp” ist auch eine Differentialdiagnose.
Das bedeutet, dass die Diagnose Reizdarmsyndrom erst gestellt werden kann, wenn andere Erkrankungen mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen wurden. Hierfür erfolgen zum Beispiel Blut- und Stuhluntersuchung, Ultraschalluntersuchung des Bauches und ggf. eine Darmspiegelung.
Das macht auch Sinn, denn gerade das Symptom “Bauchschmerzen” kann auf andere (Darm-)Erkrankungen hindeuten. Da ist es natürlich gut, wenn sich ein Experte das genauer ansieht.
Schmerzen im Unterbauch können zum Beispiel durch Endometriose oder Entzündungen der Eierstöcke entstehen. Schmerzen im Oberbauch können durch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Magens ausgelöst werden.
Was tun bei Reizdarm mit Verstopfung?
Bei der Behandlung eines Reizdarms mit vorwiegend Verstopfung konzentriert man sich darauf, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Es geht also nicht um eine Heilung des Reizdarmsyndroms, sondern ein verbessertes Management der Symptome.
Mit dem richtigen Plan können sich die Beschwerden sehr stark verbessern. Mit den richtigen Schritten können wir dafür sorgen, dass du weniger Schmerzen und Blähungen hast. Außerdem kannst du mit einer geeigneten Strategie die Konsistenz deines Stuhlgangs weicher machen und für einen regelmäßigeren Stuhlgang sorgen.
Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten. Als Ernährungsberaterin fokussiere ich mich natürlich auf eine Ernährungsumstellung. Wie genau, das kannst du weiter unten lesen.
Gleichzeitig schaue ich mir an, ob eventuell bestimmte Nahrungsergänzungsmittel oder dein Lebensstil deine Verstopfungssymptome besser oder schlechter machen können.
Medikamente bei Reizdarmsyndrom mit Verstopfung
Bestimmte Medikamente können Verstopfungen begünstigen. Aber es gibt auch Medikamente, die bei einem Reizdarm des Verstopfungstyps helfen können.
Dein Arzt wird dir wahrscheinlich zunächst rezeptfreie Medikamente gegen Verstopfung empfehlen. Dazu gehören Ballaststoffpräparate, Abführmittel und Stuhlweichmacher.
Diese Mittel sollen entweder deinen Stuhl weicher machen und/oder die Häufigkeit deines Stuhlgangs erhöhen. So sollen deine Beschwerden gelindert werden.
Wenn die rezeptfreien Mittel nicht wirken, benötigst du möglicherweise ein verschreibungspflichtiges Medikament. Was für dich in Frage kommt, dazu berät dich dein Arzt. Ich bin keine Ärztin und kann dir keine Medikamente empfehlen.
Eine weitere Möglichkeit sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, eine Klasse von Antidepressiva. Sie können ebenfalls hilfreich sein, um die Wechselwirkungen zwischen Gehirn und Darm zu verbessern. Antidepressive können dazu beitragen, sekundäre Symptome des Reizdarmsyndroms, wie Angstzustände und Depressionen, zu lindern.
Es ist zwar kein Medikament, aber dennoch sehr wirksam gegen krampfartige Schmerzen können Pfefferminzöl-Kapseln sein. Du kannst sie in der Apotheke oder der Drogerie kaufen.
Lebensstil bei Reizdarm mit Verstopfung
Neben deiner Ernährung und eventuell medikamentöser Therapie spielt auch dein Lebensstil eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Management deiner Symptome. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Bewegung und Sport.
Allerdings hilft nicht jede Art von Sport gegen Reizdarmsymptome. Bestimmte Sportarten können deine Symptome sogar verschlechtern. Das besprechen wir gemeinsam in deiner Beratung.
Auch Stressmanagement und ausreichend Schlaf können deine Reizdarmsymptome deutlich verbessern.
Einigen Reizdarmpatienten hilft auch Biofeedback-Training oder Hypnotherapie. Dieses biete ich nicht an. Da ich nicht die notwendige Ausbildung habe.
Ernährung bei Reizdarm mit Verstopfung
Zunächst einmal solltest du ausreichend trinken und genügend Ballaststoffe zu dir nehmen.
Es gibt unterschiedliche Arten an Ballaststoffen und bei Verstopfung empfehle ich dir insbesondere sogenannte lösliche Ballaststoffe.
Lösliche Ballaststoffe lösen sich in Wasser auf und bilden ein dickes Gel in unserem Verdauungstrakt. Die löslichen Ballaststoffe wirken während der Verdauung wie ein Schwamm, der Flüssigkeit anzieht und den Stuhl weicher macht. Dadurch kann der Stuhl leichter durch den Darm transportiert werden.
Bevor du jedoch zu irgendwelchen Ballaststoff-Mitteln greifst, empfehle ich dir eine gesteigerte Aufnahme über die Ernährung. Denn Ballaststoff-Pulver oder Kapseln enthalten manchmal so große Mengen, dass dieses deine Probleme nur verschlimmert.
Bei einem Reizdarm sind Ballaststoffe zugleich Fluch und Segen. Einige Ballaststoffe oder zu große Mengen bestimmter Ballaststoffe verursachen stärke Blähungen und Schmerzen in deinem sensiblen Darm. Es kommt auf die Menge drauf an. Denn zu wenig Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Stuhl hart ist und nur schlecht ausgeschieden werden kann.
Wie genau du mehr lösliche Ballaststoffe in deine Ernährung integrieren kannst und welche Quellen besser verträglich sind, das besprechen wir im Detail in deiner Ernährungsberatung.
Zusätzlich führe ich mit meinen Kund*innen eine strukturierte Ernährungsumstellung durch.
Diese läuft in drei Phasen ab:
Reduktion von FODMAPs sowie Alkohol und anderen Lebensmitteln
Gezielte Schritt-für-Schritt Wiedereinführung einzelner FODMAPs
Erarbeitung einer individuellen Ernährung, mit der du deine Symptome im Griff hast und endlich wieder voller Selbstbewusstsein am Leben teilhaben kannst
Durch diesen strukturierten Plan finden wir deine individuellen Trigger-Lebensmittel heraus. Du lernst gleichzeitig, wie viele Lebensmittel du eben doch gut verträgst. Damit du dich nicht mehr unnötig einschränken musst. Juhu!
FODMAPs sind fermentierbare Kohlenhydrate, auf die dein Darm sensibel oder mit Symptomen reagieren kann. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die FODMAP-arme Ernährungsumstellung bei 3 von 4 Leuten die Reizdarmsymptome deutlich verbessert.
Die Ernährungsumstellung basiert auf vielen wissenschaftlichen Studien. Sie beinhaltet nicht: den Verzicht auf Zucker, den Verzicht auf Gluten oder den Verzicht auf Kohlenhydrate allgemein.
Zusätzlich dazu schauen wir uns an, ob deine Ernährung insgesamt ausgewogen ist und alle notwenigen Nährstoffe enthält. Wir besprechen Mahlzeiten-Timing und -Häufigkeit sowie die Umgebung, in der du normalerweise isst. Ja, auch das kann einen Einfluss haben.
All das beinhaltet mein Erfolgskonzept, damit du endlich deine Schmerzen und deinen Blähbauch in den Griff bekommst und regelmäßig die gewünschte Erleichterung auf dem Klo hast.