Was tun bei Verstopfung in der Schwangerschaft?

schwangere Frau mit Verstopfung

Verstopfung ist ein unangenehmes Thema, aber besonders während der Schwangerschaft leider sehr häufig. Warum kommt es dazu, was passiert im Körper, und vor allem: Was kannst Du dagegen tun? Lass uns das Schritt für Schritt erklären.

Warum ist Verstopfung in der Schwangerschaft so häufig?

Während der Schwangerschaft verändert sich vieles in Deinem Körper, und das betrifft auch die Verdauung. Ein Hauptfaktor ist das Hormon Progesteron, das während der Schwangerschaft stark ansteigt. Progesteron hat die Aufgabe, die Muskulatur zu entspannen – das hilft, die Gebärmutter ruhig zu halten, kann aber auch dazu führen, dass der Darm langsamer arbeitet. Die Nahrung bleibt länger im Verdauungstrakt, was Verstopfung begünstigen kann.

Zusätzlich drückt die wachsende Gebärmutter auf den Darm, was den Stuhltransport ebenfalls erschwert. Und dann sind da noch die Nahrungsergänzungsmittel: Viele pränatale Vitamine enthalten Eisen – ein wichtiger Nährstoff, der jedoch oft Verstopfung verursachen kann, besonders in hohen Dosen.

Warum hat eine langsamere Verdauung in der Schwangerschaft auch Vorteile?

So unangenehm es sein mag, eine langsamere Verdauung hat auch Vorteile: Der Körper kann Nährstoffe besser aufnehmen – das ist wichtig, um Dein Baby optimal zu versorgen. Die langsamere Verdauung ermöglicht es Deinem Körper, mehr Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen. Das ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass Dein Baby optimal mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird, die für seine Entwicklung essenziell sind.

Was kannst Du gegen Verstopfung in der Schwangerschaft tun?

Die gute Nachricht ist, dass es viele mögliche Lösungen gibt! Hier sind die besten Tipps:

  1. Mehr Bewegung Selbst leichte Bewegung wie Spazierengehen kann Deinen Darm anregen. Zusätzlich sind spezielle Kurse wie Schwangerschaftsyoga oder -pilates eine großartige Möglichkeit, Deinen Körper in Bewegung zu bringen. Pilates beinhaltet gezielte Übungen für den Beckenboden, der nicht nur für Deine Kontinenz nach der Geburt wichtig ist, sondern auch eine zentrale Rolle bei einem guten Stuhlgang spielt. Regelmäßige Bewegung – ob durch Spaziergänge, Yoga oder Pilates – fördert die Verdauung und unterstützt den Transport durch den Darm. 

  2. Ballaststoffe in die Ernährung einbauen Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die einerseits wie eine Bürste durch Deinen Darm fegen und die Verdauung anregen. Andererseits ziehen sie auch Wasser in den Darm und machen den Stuhl weicher, sodass man leichter aufs Klo kann. Ballaststoffe sind besonders wichtig, um Verstopfungen vorzubeugen und einen regelmäßigen Stuhlgang zu fördern. Mehr dazu kannst Du hier nachlesen. Besonders hilfreich sind:

    • Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot)

    • Obst (z. B. Äpfel, Birnen, Beeren)

    • Gemüse (z. B. Karotten, Brokkoli, Spinat)

    • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Kichererbsen)

    • Nüsse und Samen (z. B. Chiasamen, Leinsamen – achte darauf, dazu auch ausreichend Wasser zu trinken.)

  3. Ausreichend trinken Wasser ist essenziell, um den Stuhl weich zu halten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Schwangere etwas mehr trinken, um den erhöhten Bedarf zu decken. Ziel sind etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag, wenn du schwanger bist. Je nachdem wie warm es ist und wie viel du dich bewegst kann aber auch eine höhere Menge sinnvoll sein. Auch warme Getränke wie Tee können helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen, wenn du schwanger bist.

  4. Schwangerschaftsnahrungsergänzungsmittel wie Eisenpräparate anpassen Wenn Du pränatale Vitamine mit hohem Eisengehalt einnimmst, könnte das Deine Verstopfung verschlimmern. Sprich mit Deiner Gynäkologin über die Einnahme: Oft hilft es, die Tagesdosis aufzuteilen oder auf eine andere Eisenform auszuweichen, die besser verträglich ist. Mehr dazu kannst du hier lesen.

  5. Sanfte Hilfsmittel verwenden Wenn nichts hilft, kannst Du auch auf sanfte Hilfsmittel wie Flohsamenschalen oder laktulosehaltige Sirupe zurückgreifen. Besprich Dich aber vorher mit Deiner Ärztin oder Deiner Hebamme, um sicherzugehen, dass alles für die Schwangerschaft geeignet ist.

Wann solltest Du zum Arzt oder zur Ärztin?

Wenn trotz aller Maßnahmen die Verstopfung anhält, Schmerzen oder andere Beschwerden auftreten, solltest Du das unbedingt mit Deinem Arzt oder deiner Ärztin abklären. Manchmal können andere Ursachen dahinterstecken, die behandelt werden müssen.

Fazit zu Verstopfung in der Schwangerschaft

Verstopfung in der Schwangerschaft ist zwar unangenehm, aber mit den richtigen Tipps gut in den Griff zu bekommen. Bewegung, eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit sind die wichtigsten Stellschrauben. Und vergiss nicht: Sprich immer offen mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt über Deine Beschwerden, um die besten Lösungen für Dich zu finden. Dein Körper leistet Großartiges – da darfst Du ihn auch ein bisschen unterstützen!

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Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Einheitliche Handlungsempfehlungen für die Schwangerschaft aktualisiert und erweitert. DGEinfo (12/2018) 183-189

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